Die Brände des Pferdes Reiner Spanischer Rasse

Immer wieder stehen wir vor der Frage: Mein Pferd hat doch ein Brandzeichen, dann muss es doch auch Papiere haben. Oder etwa nicht?

In diesem Punkt unterliegen viele einem Irrglauben. Denn anders als in den deutschen Landespferdezuchten, in denen die Pferde aller Züchter mit dem jeweiligen Rassebrand wie Oldenburger, Holsteiner etc. gekennzeichnet werden, hat in Spanien jeder Züchter sein eigenes, individuelles Brandzeichen. Mit diesem kennzeichnet er alle aus seiner Zucht stammenden Pferde, gleich welcher Rasse, ob mit oder ohne Papier.
Ein mit einem Brandzeichen versehenes spanisches Pferd muss also nicht unbedingt über einen Eintrag im Stutbuch verfügen.

Auf der anderen Seite kann es, vor allem außerhalb Spaniens vorkommen, dass ein im Stutbuch eingetragener PRE nicht gebrannt ist. Nicht alle in Deutschland ansässigen Züchter besitzen einen eigenen Brand, obwohl  auch für sie die Möglichkeit besteht, einen individuellen Brand in Madrid registrieren zu lassen. Natürlich ist heutzutage ein eigenes Brandzeichen nicht mehr zwingend notwendig, da die eigentliche Kennzeichnung zur Identifizierung des Pferde ja mittels Mikrochip erfolgt.

Das Brennen der Pferde rührt aus einer alten Tradition her. Die Fohlen wurden einerseits gebrannt, um sie von denen anderer Züchter, mit denen sie oft in großen Herden halbwild zusammen lebten, zu unterscheiden. Andererseits stellt ein Brandzeichen, vor allem wenn es zu einer traditionsreichen und renommierten Zucht gehört, eine Kennzeichnung gleich der eines Markenartikels dar. Viele der Brände sind Jahrzehnte lang in Familienbesitz und schon beinahe Garant für spezielle Eigenschaften oder einen bestimmten Typ eines Pferdes.
Ein Brand bleibt so lange im Besitz des jeweiligen Züchters, bis er  weitervererbt oder verkauft wird. Die kann auch ohne Zugabe der Zuchttiere geschehen.

Zu den bekanntesten Brandzeichen gehört sicherlich der Brand der Yeguada Militar, der in beinahe jedem Abstammungsnachweis zu finden ist und ein vom Staatsgestüt gezüchtetes Pferd kennzeichnet. Auch die Yeguada Militar kennzeichnet Pferde aller Rassen mit diesem Brand.
Auch die Kandarenbrände, die einst die Flanken der Karthäuser Pferde schmückten und sich heute im Besitz der Expasa befinden, sind weitläufig bekannt. Dazu muss noch angeführt werden, dass  der Kandarenbrand seit 2006 ohne C auch vom spanischen Cartujanoverein zur zusätzlichen Kennzeichnung eines reingezogenen Cartujanopferdes genutzt wird. Diese Pferde haben dann zwei Brände. Auf der einen Seite den des Züchters und auf der anderen den Kandarenbrand.

Ein weiterer Brand der noch erwähnt werden muss, ist das E mit Krone.
Von diesem wird immer wieder fälschlicherweise angenommen, dass es sich hierbei ebenfalls um einen Brand des Militärgestütes handelt. Dieser Brand besagt jedoch nur aus, dass das entsprechende Pferd von einem Staatsbeschäler abstammt (gleich welcher Rasse). Die Mutter hat keine Papiere.

Inzwischen sind in Madrid einige hundert Brände registriert und so fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Mit etwas Übung wird es dem interessierten PRE-Liebhaber jedoch nach einiger Zeit möglich sein, zumindest die Brandzeichen der größeren, alteingesessenen Zuchten zu erkennen.